„Landschafts-Wetterbilder“ als Spezialgebiet

Viele Jahre hielt Thomas Warnack das Geschehen in und um Riedlingen in Fotos für die Schwäbische Zeitung fest. Jetzt hat er sich von aktuellen Ereignissen verabschiedet und konzentriert sich auf Feature-Fotos, die dank Deutscher Presse Agentur (dpa) nicht nur in überregionalen Zeitungen, sondern immer wieder auch im Fernsehen zu sehen sind, bevorzugt, wenn die Nachrichtensprecher übers Wetter reden. „Landschafts-Wetterbilder“ nennt er sie. Der Kunstkreis 84 Riedlingen schenkt dem Riedlinger Fotografen jetzt Gelegenheit, seine Foto-Kunst unter dem Stichwort „Augen-Blicke“ in einer Ausstellung im Kaplaneihaus zu präsentieren. Vernissage ist am Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr.

Früh hat sich der heute 55-Jährige fürs Fotografieren interessiert, wobei Rupert Leser, preisgekrönter Fotograf der Schwäbischen Zeitung, sein Vorbild war. In der Foto-Arbeitsgemeinschaft der Realschule erhielt der junge Thomas das Rüstzeug, erlernte auch das Entwickeln von Filmen und das Vergrößern der Abzüge. Seine erste Kamera hat er sich mit 15 Jahren gekauft und dafür das bei einem Ferien-Job verdiente Geld investiert. Inzwischen, so schätzt er, hat er mehr als 100 000 Euro für Foto-Ausstattungen ausgegeben, von der ersten Quelle Revue bis zu hochmodernen digitalen Spiegelreflex-Kameras, mit der er bis zu 40 Aufnahmen pro Sekunde machen kann.

Sein Blick für besondere Aufnahmen erfreute nicht nur die Leser der Schwäbischen Zeitung, sondern machte auch die Deutsche Presse-Agentur auf ihn aufmerksam. Das war zur Jahrtausendwende. „Wetter-Fotos“ sind mein Spezialgebiet“, verrät der Frühaufsteher, der als gelernter Rettungssanitäter hauptamtlich als Notfalltrainer und Erste-Hilfe-Ausbilder beim Deutschen Roten Kreuz in Firmen und Kliniken arbeitet. Zum Fotografieren macht er sich jeweils eine Stunde vor Sonnenaufgang auf den Weg, im Sommer gegen 5 Uhr, im Winter gegen 7 Uhr. Hilfreich dabei ist ihm die Wetter-App, letztlich entscheidet jedoch der Blick zum Himmel, wohin ihn der Weg führt. Oberschwaben und die Alb sind sein Foto-Revier. Hat er Tiere im Visier, benötigt er für den richtigen Moment sehr viel Geduld, manchmal aber sind es auch Zufallsbegegnungen, die zu interessanten und manchmal witzigen Schnappschüssen führen. Dank seines Bekanntheitsgrades als Fotograf gibt es auch den einen oder anderen Hinweis, wenn sich etwas Besonderes tut.

Seinen Nikolaus, der im Ornat auf dem Fahrrad durch den Schnee fährt, veröffentlichen außer deutschen Zeitungen solche in Italien, Polen, Tschechien, Kanada und Australien. Auch er ist bei der Ausstellung im Kaplaneihaus zu sehen. 230 Aufnahmen aus dem dpa-Fundus der letzten Jahre hat Warnack dazu vergrößern lassen, rund 40 kann er in den Räumen zeigen. Bei der Auswahl unterstützte ihn die zweite Vorsitzende des Kunstkreises 84, Barbara Bulander. Allerdings will Thomas Warnack während der Öffnungszeiten der Ausstellung mit einem PC vor Ort sein und Interessierten Wunsch-Fotos – zum Beispiel aus ihren Heimatorten – zeigen, auch an der langen Einkaufsnacht am 28. Juni.

Menschen, Tiere und Landschaften umschreibt Thomas Warnack die Motive, für die er sich entschieden hat. Beeindruckend und stimmungsvoll sind die Landschaftsbilder, welche zum Beispiel die Alpen ganz nah an Seekirch rücken, besondere Hingucker sind jene des bäuerlichen Lebens und das eine oder andere Foto fordert auch zum Schmunzeln heraus. Von jedem weiß der Fotograf, wo er es aufgenommen hat.

Für die Laudatio bei der Eröffnung wurde Bruno Jungwirth gewonnen, langjähriger Lokal-Chef der Schwäbischen Zeitung in Riedlingen. Ulrike Scheible, geborene Hau, an der Querflöte und Michael Benner am E-Piano übernehmen die musikalische Umrahmung.

Die Ausstellung im Kaplaneihaus ist vom 14. Juni bis 7. Juli freitags und samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen und an der langen Einkaufsnacht am 28. Juni sogar bis 21 Uhr.